Die Georgskirche


Das Wahrzeichen Oberriexingens mit einer höchst interessanten Baugeschichte
 
Die Kirche wurde im 12. Jh gegründet, im 15. Jh. stark verändert, Ende des 17. Jhs. zerstört, danach in verschiedenen Etappen wieder aufgebaut und innen und außen weiter verändert.

Hoch über der Hauptstraße prächtig gelegen

Der Ursprung der heutigen Kirche liegt in romanischer Zeit. St. Georg als Patron wurde ab dem 12. Jahrhundert häufiger verwendet. Erste urkundliche Erwähnung: 1393.

 

Unklar ist, ob der Turm bereits als Kirchturm oder noch als Wehrturm gebaut wurde. Die Bauart des Turmes und seine leichte Schiefstellung zum Kirchenschiff läßt an eine andere ursprüngliche Zweckbestimmung des Turmes denken. Der Name des Baumeisters ist nicht überliefert. Ähnlichkeiten in Grundriß und Konstruktion der Tammer Kirche führten zu der Vermutung, daß der von dort überlieferte Meister Heinzelmann auch in Oberriexingen tätig war.

 

1439: spätgotischer Umbau der Kirche. Die Ostwand des Turmes wird aufgebrochen, was in der Folgezeit zu schweren statischen Problemen führen wird. Es wird ein dreiseitiger Chor mit zwei Strebepfeilern angebaut, von denen einer die Jahreszahl 1439 trägt. Als Decke im Chor wird anstelle des romanischen Kreuzgewölbes ein spätgotisches Gewölbe eingefügt. Der Turm wird ins Achteck überführt und darauf ein Glockengeschoß mit Maßwerkfenstern aufgesetzt. Tierköpfe werden als Wasserspeier angebracht. Das Dach war bis zum Jahr 1887 spitz. Erst danach wurde die heutige Haube aufgesetzt.

 

1693: Der durch französische Heerscharen unter General Melac verursachte Stadtbrand zieht auch die Kirche schwer in Mitleidenschaft.

 

1694-1707: Zuerst wird das Kirchenschiff wieder aufgebaut und später nach Westen verlängert. Die drei Rundbogenfenster an der Südseite markieren die Länge des ursprünglichen Schiffes. Das Gelände zwischen Pfarrhaus und Kirche wird mit Brandschutt aufgefüllt. Folge: Es gelangt nun mehr Feuchtigkeit an die Grundmauern des Turmes, und er neigt sich nach Nordwesten. Mit dem Wiederaufbau einher geht eine grundlegende Umgestaltung der Kirche im Zeitgeschmack des Barock.

 

1743: Der Einbau einer Orgel bescherte dem Turm neue Wunden: Das spätgotische Kreuzgewölbe wurde entfernt, um Platz nach oben zu schaffen, denn die Orgel wurde auf einer Empore in den Chor eingebaut. Zudem wurde der Chorbogen zum Kirchenschiff hin erhöht. Reste des Kreuzgewölbes sind auf dem Dachboden zu erkennen. Der heutige Orgelprospekt stammt noch aus dieser Zeit.

 

1748-50: Erst jetzt wird der Turm grundlegend saniert und umgestaltet. Wegen der großen statischen Probleme werden im östlichen Teil des Chores zwei Tannenstämme als Stützpfeiler eingesetzt. Sie sind noch heute – inzwischen mit Stahlbeton ummantelt – tragende Elemente des Turmes und vom Dachboden aus zu besichtigen. Gleichzeitig wurde der Turm erstmals mit Eisenschlaudern gesichert und Risse im Mauerwerk ausgefüllt.

 

1842: Die Sakristei wird in neugotischem Stil erbaut. Ein ursprüngliches Rundbogenfenster ist heute noch im Fachwerk des Giebels erkennbar.

 

1887-89: Der Turm wird mit 54 Zentner Eisen neu verschlaudert. Das Spitzdach wird durch die heutige "Welsche Haube" ersetzt. Die stützenden Tannenstämme im Chor werden mit Stahlbeton verkleidet und der Chor durch eine Traverse aus Stahlbeton verklammert. Einbau der neuen Glasfenster im Chor. Sie stammen aus der Werkstatt des Heilbronner Glasmalers Jahn. Eines der Fenster wurde vom damaligen Schultheißen Oßwald und seiner Frau gestiftet.

 

 1910: Grundlegende Renovierung und Umgestaltung der Kirche. Die Orgel wird auf den - leicht erhöhten – Chorboden gestellt. Die Decke im Chor wird abgesenkt. Die Emporen zu beiden Seiten der Orgel bleiben erhalten. Die Kanzel wandert von ihrem seitherigen Platz vor dem zweiten Südfenster im Schiff an ihren jetzigen Standort. An ihren Platz tritt das Bild der Emmaus Jünger vor der Kulisse Oberriexingens, gemalt vom Stuttgarter Künstler Schöllkopf.

 

Im Schiff wird eine Holzdecke eingezogen. Altar und Taufstein stehen noch in der vorderen Hälfte des Schiffes. Die Kirchenbänke reichen noch vom hintersten Südfenster bis in den Chor, der noch seinen eigenen Eingang an der Südseite hat. Im Chor ist noch ein Aufgang zum Turm vorhanden.Die seitliche Empore wird entfernt und die heutige Empore samt Aufgang eingesetzt. Durch diese Maßnahmen wird die Zahl der Sitzplätze auf 534 erhöht! Heute sind es 294, die meistens reichen!